Dr. Hanna Post.

Diplom Geografin

Sherlock Holmes – Aktiv in der Verbrechensbekämpfung

Dr. Hanna Post ist Diplom Geografin und beim Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen im Bereich Predictive Policing tätig. Die Methode Predictive Policing bezeichnet die Analyse von Falldaten zur Wahrscheinlichkeitsberechnung zukünftiger Straftaten, um den Einsatz von Polizeikräften effizient steuern zu können. Sie ist ein Baustein bei der polizeilichen Bekämpfung des Wohnungseinbruchdiebstahls. Was zunächst als Forschungsprojekt begann, ist mittlerweile fester Bestandteil der Polizeiarbeit in NRW. Der Werdegang von Hanna Post zeigt die beruflichen Möglichkeiten auf, die die Datenanalyse als Baustein verschiedener korrelierender Studiengänge eröffnet und somit auch Quereinsteigern Chancen eröffnet.

Wie bist du zu deiner jetzigen Stelle gekommen?

Geodäsie und Geoinformatik waren keine eigenen Fächer während meines Geographiestudiums, aber Elemente daraus kamen natürlich vor. Nach dem Studium habe ich am Forschungszentrum Jülich beim Institut für Bio- und Geowissenschaften promoviert und danach als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Geographischen Institut der Universität Köln gearbeitet. Schwerpunkt meiner wissenschaftlichen Tätigkeit war die Modellierung und Unsicherheitsanalyse von NEE („Net Ecosystem Exchange“), dem Netto-CO2-Fluss zwischen terrestrischen Ökosystemen und der Atmosphäre. Da ich Spaß an der Konzeption und Programmierung komplexerer Datenanalysen und Modelle habe, arbeite ich nun als Data Scientist bei der Kriminalistisch-Kriminologischen Forschungsstelle des Landeskriminalamtes NRW.

Du arbeitest beim LKA im Bereich Predictive Policing. Vorausschauende Polizeiarbeit zur Verbrechensbekämpfung ist ja eine verantwortungsvolle Tätigkeit. Kommt dir dabei dein Studium zugute?

Mein Studienschwerpunkt war eher im Bereich physische Geographie. Das ist sowas wie Bodenkunde, Hydrologie, etc. Daher hat meine jetzige Tätigkeit inhaltlich leider wenig Bezug zu dem, was ich im Studium gelernt habe.

Mir helfen jetzt die methodischen Kenntnisse aus den Bereichen Statistik, Maschine Learning, SQL und Programmierung mehr. Aber wir nutzen auch regelmäßig Geoinformationssysteme. Wichtiges Grundlagenwissen dazu war schon Bestandteil meines Studiums. Abgesehen von dem Bereich „Predictive Policing“ unterstütze und berate ich auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Polizei bei der Analyse und Visualisierung von Geodaten, sowie der Nutzung von Geoinformationssystemen.

Ist dein Werdegang eher ein außergewöhnlicher oder lediglich einer der vielen, die im Bereich Geodäsie/Geoinformatik möglich sind?

Ich würde sagen, mein Werdegang ist vermutlich eher außergewöhnlich, da ich mich als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Data Scientist immer wieder mit neuen, sehr unterschiedlichen und auch sehr speziellen Themen und Aufgaben befasst habe. Da vorgefertigte Lösungen und Ansätze dabei nur selten vorkommen oder gewollt waren, konnte ich meist sehr individuell und kreativ arbeiten.

Vielen Dank für das Interview!