Ioannis Papistas.

Vermessungsingenieur

Katasteramt – Grenzen festlegen für Gegenwart und Zukunft

Ioannis Papistas (31) hat in seiner Heimat Griechenland und in Deutschland Geodäsie studiert und sein Studium mit dem Masterexamen abgeschlossen. Er strebt im Katasteramt der Stadt Bielefeld die Beamtenlaufbahn an.

Wie bist du zur Geodäsie gekommen?

Mein Interessenschwerpunkt lag schon immer im mathematischen Bereich. Nach meinem Abitur ist dann die Frage nach meiner beruflichen Zukunft aufgetaucht. Zu diesem Zeitpunkt gab es in Griechenland Pläne, ein legitimiertes Kataster aufzubauen. Der Beruf des Geodäten erschien in diesem Moment also sehr zukunftsorientiert. Nach meinem Studium in Thessaloniki habe ich mich dann für den auf Englisch angebotenen Master-Studiengang  ‚GeoEngine‘ an der Universität Stuttgart entschieden und ihn 2014 erfolgreich abgeschlossen.

Wie war dein Berufsstart?

Mein Deutsch war nicht sehr gut, also wusste ich, dass ein Einstieg als Ingenieur aufgrund der fehlenden Sprachkenntnisse sehr schwer für mich würde. Ich habe deshalb zunächst als Vermessungstechniker in der Industrievermessung angefangen, dann ab 2017 in Köln bei einem Vermessungsbüro im Rheinland gearbeitet. Nach drei Jahren bin ich nach Ostwestfalen-Lippe zurückgekehrt und habe eine Stelle bei der Stadt Bielefeld angefangen. Die Arbeit in der öffentlichen Verwaltung ist für mich eine ganz neue Erfahrung und Herausforderung, sie ist aber nicht weniger spannend als meine vorherige Tätigkeit in der freien Wirtschaft.

Du bist im Katasteramt beschäftigt. Das hört sich für den Außenstehenden nicht sehr spannend an. Vermutlich ist deine Wahrnehmung eine andere. Was macht für dich Deinen Beruf interessant?

Die Arbeit im Katasteramt ist auf gar keinen Fall langweilig! Ich finde schon die Geschichte des Katasters spannend, vor allem für jemanden, der aus einem Land kommt, wo so etwas nicht existiert und erst aufgebaut werden soll. Das Schöne an meinem Job ist, dass die Aufgaben politische und wirtschaftliche Auswirkungen haben. Außerdem wurde in der Verwaltung in den letzten Jahren viel digitalisiert und auf neue Technologien umgestellt.

Ich persönlich finde es auch sehr motivierend, dass möglicherweise noch in 100 Jahren die von mir vermessenen und festgestellten Grenzen im Kataster mit meiner Unterschrift auftauchen werden.

Wenn Du bei Schülern Werbung für ein Geodäsiestudium machen wolltest, was würdest Du dann besonders hervorheben?

Wahrscheinlich stellt man sich den Beruf des Geodäten so vor, wie er früher einmal war: Jemand steht mit Unterlagen und Stift bei schlechtem Wetter auf einem Feld. Das stimmt allerdings heutzutage nicht mehr wirklich. Heute arbeitet man eher mit einem Robotik-Tachymeter, was man aus 200 Metern Entfernung mit einem Tablet steuert. Was man vermisst sieht man in Echtzeit auf dem Bildschirm. Für Leute, die Spaß an Technik und Computern haben, ist das schon faszinierend.

Vielen Dank für das Gespräch!